Die Schneeschwester von Maja Lunde und Lisa Aisato - Buchrezension Kinderbuchrezension

Die Schneeschwester von Maja Lunde und Lisa Aisato - Buchrezension Kinderbuchrezension

Dieses Jahr ist alles anders. Julians Welt steht auf dem Kopf uns ist in einen undurchdrinbaren Schleier aus Grau gehüllt - besonders jetzt so kurz vor Heiligabend, so kurz vor seinem Geburtstag. Es wird das erste Fest ohne seine ältere Schwester Juni sein. Wobei, Fest trifft es eigentlich nicht. Ihr Zuhause wirkt so eisig, wie die gefrorenen Fenster der Schwimmhalle, in denen Julian seine Bahnen zieht. Doch dann soll sich für ihn alles verändern.

Am Fenster drückt sich ein Mädchen die Nase platt, ein Mädchen aus dem das Lachen nur so herausperlt. Ein Mädchen namens Hedvig, dessen Lebensfreude sich für Julian anfühlt, als seien die Farben in sein Leben zurückgekehrt. In Hedvigs Zuhause riecht es nach Kakao und Pfefferkuchen, alles ist weihnachtlich geschmückt und ja, das ganze Haus scheint in einen kuschelwarmen Kerzenschein eingehüllt zu sein.
Wie ein wärmendes Kaminfeuer fühlt sich die neu aufkeimende Freundschaft für Julian an, insbesondere nachdem er sein perlendes Lachen mit seinem besten Freund John nach Junis Tod verloren hat. Hedwig schenkt Julian Mut, seinen Kopien von Eltern, die nur noch leblose Abbilder seiner echten Eltern zu sein scheinen, den Zauber der Weihnacht wieder in ihr Herz zu pflanzen. Doch bald zeichnet sich ab, dass Julians Versuche wie Fußspuren im Schneefall verschwinden. Genauso verschwinden die Fußspuren eines in Hedvigs Garten herumirrenden nachtschwarzen Mannes. So schnell wie Julian bei seinem Erscheinen erschaudert, so schnell verschwindet der Mann auch wieder.

Die spannenden Ereignisse nehmen ihren Lauf und lösen sich dann so tieftraurig und zugleich voller Hoffnung und Liebe auf, dass es einem kuschelwarm ums Herz wird.

Meine Bewertung

Ich habe die Geschichte erst nach Weihnachten gelesen und konnte das Buch nicht aus den Händen legen, so sehr hat mich die Handlung in den Bann gezogen.

Maja Lunde schreibt so einfühlsam zärtlich, aber auch offen und ohne Tabuisierung von Wut und Trauer, dass jeder Satz eine Lesefreude war.

Lisa Aisatos Illustrationen haben mich mit ihren Emotionen überwältigt. Ich könnte mir keine passenderen Kunstwerke zu dieser Geschichte vorstellen.

Ich habe das Buch zunächst als Ebook ohne unsere Kinder gelesen, weil in den Rezensionen oft kritisiert wurde, dass die Geschichte für jüngere Kinder noch ungeeignet sei. Doch ich empfinde das vom Verlag empfohlene Lesealter als angemessen und habe mir das Buch jetzt zum gemeinsamen Lesen in unserer Buchhandlung bestellt. Was Kinder im wahren Leben erfahren sollten sie auch im Buch lesen und ihre Erfahrungen mit dem Tod und trauernden Kindern/Erwachsenen aufarbeiten dürfen. 

Als Adventskalenderbuch würde ich das Buch ehrlich gesagt aber nicht nutzen. Erstens ist es ganz schwer auszuhalten, nicht weiter erfahren zu dürfen, was passieren wird. Zweitens finde ich es für Kinder angenehmer an einer Wohlfühlstelle aufzuhören, die insbesondere bei dieser emotional aufwühlenden Geschichte nicht durch verbindliche Tage vorgegeben wird.

Meine herzenswarme Lese- und Vorleseempfehlung. 

5 von 5 Sternen

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