Die Stadtgärtnerin von Gina Mayer
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Eine liebevolle Mutmach-Geschichte für alle, die das Betongrau gegen bunte Pflanzen- sowie zwischenmenschliche Vielfalt eintauschen möchten.
Als ich das Buch in den Händen hielt, ging es direkt los mit dem Vorfreuen. Auf dem Cover sprießen in frühlingshaft bunten Farben Tomaten und Gurken in die Höhe. Schmetterlinge flattern durch eine blühende Blütenpracht an den Freunden Toni, Cora-Lee und Adam vorbei, welche die Pflanzen liebevoll pflegen. Die frühlingshaften Farben, der glänzende Lack und die detailverliebte Illustration haben mich und die Kinder direkt dazu animiert, das Buch aufzuschlagen und loszulesen.
Für uns kommt der Dachgarten in der Geschichte unserem Traum von einem blühenden Paradies sehr nahe. Ich habe ja leider überhaupt keinen grünen Daumen, deshalb war ich fasziniert von den einfach umsetzbaren und so gut wie kostenlos umsetzbaren Tipps im Buch. Ich habe sofort Lust bekommen, dem Pflanzengrün auf unserem Dachgarten auf die Sprünge zu helfen. Das Nässen vor dem Umtopfen, die Tipps zu Hornveilchen und das Ohrenkneiferhotel fanden wir besonders wertvoll. Aber auch all die anderen Tipps und insbesondere die Zeichnungen finde ich einfach genial!
Die Charaktere in der Geschichte haben wir mit all ihren Ecken und Kanten in unser Herz geschlossen. Ganz besonders der überraschende Twist in Frau Blocks Verhalten hat uns ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Näher möchte ich auf Toni als Protagonistin eingehen. Ganz besonders gefällt uns an Toni, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt und offen ausspricht, was sie im Herzen mit sich trägt, selbst wenn sie sich dadurch manchmal in unangenehme Situationen manövriert. Toni wirkt zunächst hilflos, als ihre Mama die neu bezogene Wohnung mit einem Haus auf dem Land eintauschen will. Schließlich wohnt ihr bester Freund Adam in der Wohnung. Ein Umzug aufs Land würde für Toni nicht nur einen Orts-, sondern auch einen Schulwechsel bedeuten. Wir konnten uns sehr gut in ihre Situation einfühlen und ihr Gefühl der Ohnmacht nachempfinden. Deshalb haben wir die ganze Zeit über mitgefiebert, ob es ihr mithilfe ihrer Freunde und der Hausbewohner gelingt, ihre Mama umzustimmen. Mit ihrer Pflanzenkunde hat uns Toni sehr beeindruckt. Auch ihre Verliebtheit in Silan hat die Mädchen hier in den Bann gezogen. Nicht zu vergessen, Tonis Rückhalt in ihrer Familie - eine so liebevolle Familie, die vor Vielfalt genauso blüht, wie die Blumen auf dem Dachgarten.
Das Buch zeichnet vielfältige Familienmodelle, in denen Kinder leben und spart auch ihre täglichen Herausforderungen nicht aus. Mir gefällt es besonders, wie die Kinder ihr Leben selbstwirksam in die Hand nehmen, zusammenhalten und dadurch eine Veränderung für sich persönlich und in ihrem Umfeld bewirken. Das stärkt darin, selbst nach kreativen Wegen zu suchen, um das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und schwierigen Charakteren im eigenen Umfeld Grenzen aufzuzeigen.
Die Geschichte ließt sich flüssig, leicht, locker und anschaulich.
Die Illustrationen passen wunderbar zur Geschichte. Unsere Kinder hätten sie sich in Farbe gewünscht, mir persönlich genügen sie in schwarz weiß.
Wir haben das Buch in unser Herz geschlossen. Ein ökologisches Gartenparadies auf dem Dach, eine starke Gemeinschaft im Haus, die sich unterstützt - all das hat sich in unserem Herzen einfach gut angefühlt.
Unsere pflanzstarke Kinderbuchempfehlung für Kinder ab 8 Jahren - nicht nur für Stadtkinder.